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Село Усть-Караман / Dorf Enders / Ust-Karaman.ru

Bekannte Personen der Kolonie.

Elberg -Ölberg Christian Iwanowitsch, 26.10.1889-16.10.1941  geb. in Enders (Ust-Karaman)

Eltern :Vater Johann Balthazar Оehlberg 3 Oктober  1853-1893, Catharina Christina (geb.Hardt) 7 Juli1856, geborene in  Enders Ust-Karaman.
Nach dem Lehrerexamen 1911 Nowousensk Lehrer im Dorf Enders.
Hatte eine Frau gehabt Lehrerin  Helena Andreewna geb.1893 geheiratet 1916= dann Sohn Alexander Christian 1920.
Ab 1921-1924 Vorsitzender des Krasny-Kuter Kanton  "Vollzugkomitees". Weiter :
Verwaltungsmitglied des "Nemwolgasojus" ,Vorsitzender der Verwaltung der " Nemkolchossojus", Direktor der Pallasowskaer MTS, Direktor des Deutsches Staatsverlags in Engels . Also vielseitig bestätigter verantwortlicher Partei Mitglied Arbeiter viel Löbliches bekam und geleistet hat . Trotzdem in Jahren 1932-38 gehörte zu den unterdrückten Feinden des Volkes und musste nach Moskau reisen als einfacher Lehren an der Schule sein Geld und Familie versorgen .Er war ein kluger ,ein umsichtiger Wirtschaftler damit sind die Altbewohner Stolz gewesen. 

['Christian Iwanowich Ölberg in den Jahren 1932-1938 gehörte zu den unterdrückten Feinden des Volkes .In den späten 30er Jahren zog er nach Moskau.
Aber es war' die Farbe der Lehrer der Stadt! ' ', nahm aber zur Kenntnis, und sie meldeten sich freiwillig, in den 41. Krieg zu ziehen.'] 17. Oktober 1941.Christian Ölberg war der Beschützer von Moskau! 

Da dass interessant ist. Er ist, der einzige 'Schriftsteller - Deutsche', der auf dem Krieg umgekommen! In den nicht Jubelnotizen über die sowjetische deutsche Literatur, ' den Schritt nach links, den Schritt das Recht... ', hat bezeichnet. « Nur ein ist, aus den sowjetischen deutschen Schriftstellern, unmittelbar auf dem Krieg – die Christen Ölberg, fiel in den Reihen der volkseigenen Landwehr in 1941-1942 unter Moskau umgekommen. Übrig, des beraubten Rechtes, mit dem Feind zu kämpfen, wartete andere  Schicksal ».
*
Der erste Vorsitzende der Schriftstellerorganisation an der Wolga, Direktor des Deutschen Staatsverlags in Stadt Engels. Skizzerist  darleger, hervorragender Prosaschriftsteller, Lehrer, Partei und sowjetischer Arbeiter. Revolutionär-demokratische Strömung. Eines der ersten Mitglieder des Schriftstellerstbundes der UdSSR, dessen Autorentafel von M. Gorki unterschrieben wurde.  


https://www.facebook.com/photo.php?fbid=405366253149615&set=pcb.1381717258569479&type=3&ifg=1

Unter Pseudonymen-Aliasse gewesen : Ch. Balthasar, Orion. Arbeitete als Lehrer. In den Jahren 1918-1921 leitete er die Abteilung für öffentliche Bildung in der Region. Im 20-30th war die Stadt an der Partei und die sowjetischen Arbeit in den Kantonen der Wolga, war der Direktor des deutschen Staatsverlages  WD, Vorsitzender des deutschen Schriftstellers der Wolga-Region.
Die ersten Veröffentlichungen im Jahr 1924 in " Nachrichten", "Unsere Wirtschaft". 1927 veröffentlichte er ein Lehrbuch über Geographie "Ein Blick auf die Welt".
Autor von Geschichten und Erzählungen "An Der Wolga", "Das Dorf marschiert", "Die Neue Brigade", "Fritz Wird Rotarmist", etc.

Kurzgeschichten, Saratow, 1916; "Yashka Gutels", ein Roman, "Unsere Wirtschaft", 1927, in der Sammlung. "Geschichten von ihm. Schriftsteller der Wolga-Region ", 1933; "An der Wolga", Kurzgeschichten, M., 1930; "Rote Armee Fritz"," Neue Brigade "," Dorfmarsch "," Ferkel "- darin veröffentlicht. lit. Zeitschriften
Die Wolga-Region.

In den späten 30er Jahren zog er nach Moskau. Er schrieb Geschichten, Geschichten und journalistische Artikel.

Vor dem Krieg arbeitete er in der Schule Nr. 8 in Orechowo-Zuevo. Ist aufgefordert am 1941.07.07 Jahr in Orechovo-Zuevo GVK (Wehrdienst), 
in die Rote Armee 60 als  Infanterist, 1283. Infanterie-Regiment, früher der 1. Abteilung der nationalen Miliz der Leninsky Bezirk Moskau.

Ende 1941 spurlos verschwunden und mehr über ihn wussten wir nichts.

Erst im Jahr 2015, dank Oleg Mironov, erfuhren wir, dass sein Urgroßvater, im Oktober 1941 verwundet wurde, wurde gefangen genommen
und war in einem deutschen Konzentrationslager für eine / Gefangene "Dulag 130  Roslawl "in Stadt Roslawl.

Glücklicherweise sind die Namen und Daten von etwa 4.500 Kriegsgefangenen in den berüchtigten Notizbüchern des Lagers erhalten geblieben.

Himweisen.

http://www.bogorodsk-noginsk.ru/voyna/pamyaty.html

http://forum.wolgadeutsche.net/viewtopic.php?f=277&p=116151#p116151

http://22-91.ru/lyudi-svideteli-epohi-sssr/11/khristian-ivanovich-ehlberg

https://www.myheritage.com/person-1000045_135485611_135485611/christian-johannes-olberg?lang=RU
*
++
+
т. Эльберг— врио директора НемГИЗ

2- 
Der zweiter Schriftsteller war Hern H. Sittner geb. 1915 im Dorf ,aber das weitere ist mir noch nicht klar, ob es nicht der folgene Person sein könnte :

Zitner (Sittner) Heinrich des  Heinrich geb. in  (1915) ASSR der Wolgadeutschen, der Region Krasnojar, Dorf Enders deutsche Staatsbürgerschaft (Nationalität): UDSSR
soziale Herkunft: Bauer (Ser. ) Beruf / Arbeitsplatz: Lehrer,
Urteil: repressiv. nach Nationalität. Preis. mobilisiert: Balahtinskij, 12.03.1942. Eliminiert -Tod (Datum, Grund): 12.04.1946, in Bazstroj.
Rehabilitation: 1. Februar 1993
Datenquellen:
DB „Opfer des politischen Terrors in der UdSSR“; IC der Verwaltung für innere Angelegenheiten der Region Saratow;
Das Buch der Erinnerung an Sowjetdeutsche - Gefangene des Theologischen Beschlusses.
Book of Memory sowjetischen Nemcevsverdlovskaja Region. Bogoslovlagzhertvy politischen Terror in der UdSSR (Datenbank) CI ATC Saratow
Region Saratow  
https://t1p.de/ex4j ,
https://gedenkbuch.rusdeutsch.ru/karta/7339,
http://lists.memo.ru/d13/f352.htm

3-
Peter Sinner, Sohn von Johannes Sinner, wurde am 10. April 1879 in Schilling geboren.
Er begann seine Karriere als Lehrlingshändler bei den Getreidemühlen Reinecke Brothers in Saratov. Er setzte fort zu studieren, und 1898 bestand die Prüfung,um ein Lehrer zu werden. Er wurde der Schule in Enders zugewiesen Uezd Novouzensk, Provinz Samara, gründete im selben Dorf Abend-und Sonntagsschulen,an denen er Vorlesungen  für ältere Schüler unterrichtete. Während der  Lehrerzeit in Enders Sinner begann, journalistische Aktivitäten zu zeigen - er leitete seine Kolumne bei  G. Günters ' World Herald '"Weltnachricht" in Kolonie  Baidek (Talovka) und 1904 wurde seine Broschüre über den Obstanbau in den Wolgakolonien veröffentlicht (Gartenbau. Saratow, 1904.) Ab 1904 begann er in der deutschen' Odessaer Zeitung ' zu kooperieren .
Er wurde ein ziemlich proliftiver Schriftsteller. 1927 zog er als Lehrer und Journalist nach Leningrad. Am 14. August 1930 wurde er in Leningrad verhaftet und beschuldigt, ein Spion für eine ausländische Regierung zu sein. Am 1. Februar 1932 wurde er zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt, wo er starb (genaues Datum und Ort unbekannt).
 

+

Biografie hier in Ru :
https://t1p.de/xcpp

https://krasnoarmejsk.org/herausragende-personen/37-peter-zinner/98-peter-zinner.html

Долго на свободе побыть ему не пришлось. В начале 1935-го года, вскоре после убийства Кирова, когда Ленинград «чистили от подозрительных элементов», Пётр Иванович Зиннер был опять арестован. Был ли он сразу расстрелян или вскоре погиб в одном из лагерей? Райнгольд Кайль в своей небольшой статье о нём написал, что информация о его аресте по каким-то каналам проникла на Запад и что за П. Зиннера перед советским правительством пыталась вступиться лауреат нобелевской премии шведская писательница З. Лагерлёф. Безрезультатно.
По  Саратовскому делу 1930-го года П.И. Зиннер был реабилитирован в сентябре 1964-го года из-за отсутствия состава преступления. По ленинградскому делу сведений  нет.

Quelle (n): https://lexikon.wolgadeutsche.net/article/135
Literatur von Peter Sinner aus Enders:

1-Der „Wunderbrief“ in den Wolgakolonien. aus „Hessische Blätter für Volkskunde“, 23 (1924), S. 116-118

https://wolgadeutsche.net/museum/img/Wunderbrief_v_Sinner.pdf

2-Deutsche Weihnacht bei den Wolgakolonisten Der Jugend erzählt
Von
Peter Sinner, Leningrad =Deutsche Post aus dem Osten, 1928, Heft 12, S. 253-255.

Glücklich der Mensch, der eine frohe Kindheit im eigenen trauten Heim auf dem Lande verbringen durfte. Er bleibt sein ganzes Leben hindurch reich.
Wenn der Ernst des Lebens in reiferen Jahren an ihn herantritt und die Lasten und Widerwärtigkeiten des Alltags allzuschwer auf seine Schultern drücken,
kann er in sich hineinschauen und glückliche Kindheits- und Jugenderinnerungen in seinem Innern aufleben lassen, sie geben ihm dann Stärkung und Halt.
Auch mir war es beschieden, meine Kindheit und Jugend auf dem Lande, in einem deutschen Wolgadorfe, zu verleben. Und ich will euch, meine jungen Freunde,
ein paar Schätze aus meinem Kästlein herausholen. Es sind schlichte Bilder aus den "hohen Festzeiten" meiner Jugend.
*


Das schönste aller Erlebnisse meiner Kindheit war Weihnachten.Dieses gruselig-glückseligkeitsvolle Fest leuchtet am allertiefsten in meine Kindheitserinnerungen hinein.

Christabend. Lichterloh brennende Miriaden von Sternen. Die ganze Welt verschneit. Große glitzernde, flimmernde Schneeflocken sinken langsam zur Erde nieder.
Helle Klänge der Christmettglocken…

Draußen auf den Gassen beginnt ein lustiges, heiteres Treiben: Meine Mutter und ich sind alleine zu Hause, die andern sind noch nicht aus der Kirche heimgekehrt.
Wir stehen am Fenster und schauen dem Treiben zu.

Da kommt eine Gruppe von ledigen Mädchen die Straße daher, auf unser Haus zu. In ihrer Mitte eine weiße Gestalt. Das "Christkind".
Höchste Erregung. äußerste Spannung. Das Herz schlägt mir so ungestüm, als wolle es zum Halse herausspringen. Jetzt, jetzt…

- Klopp! klopp! - schallt es an die Haustür: "Darf's Christkind hinein?" -

"Eino, kommt rein!" ruft die Mutter.

Da steht sie vor mir, die unheimliche und doch liebliche Gestalt. Meine Knie schlottern, ich muss mich an der Mutter festhalten, um nicht zu fallen.
Um nichts auf der Welt brächte ich einen Laut aus der Kehle.

"Ist er unartig?" fragt eine helle Mädchenstimme unter der weißen Hülle hervor.

"No, 's geht mit ihm", meldet sich meine Mutter.

"Lernt er fleißig?"

"Das schon", erwidert die Mutter nicht ohne Stolz.

"Da muss ich meine Birkenrute wegstecken. Die ist nur für Unartige und Faule. Das da ist für Artige."

Das Christkind legt mir ein großes rotbuntes Taschentuch mit Süßigkeiten auf die Hände und eilt weiter in die Nachbarhäuser.
Ich bin so sehr erregt, dass es die Mutter viel Mühe kostet, mich abzulenken und zu zerstreuen.

Als nach einiger Zeit die Schwester mit glühenden Wangen heimkommt, höre ich die Mutter resolut sagen:

"Des passeert m'r net meh! Die Kinner in Tod nei verschrecke! Dummheite!…

Draußen auf der Gasse wird's immer lauter. Man hört Ketten rasseln, Kuhschellen bimmeln, Stimmen schallen, Pfiffe schrillen…

Eine Höllenmusik.

Eben zieht eine ganze Schar lediger Burschen und junger Männer vorbei. An ihrer Spitze eine große, schwarze, zottige Gestalt.

"Herrje, was ist denn das?" fragte ich die Mutter, die hinter mir steht, während ich, die Nase an die Scheibe gedruckt, durchs Fenster luge.

"Das ist der "Pelznickel"*). Der geht jetzt bein Hanjörgvetter (unsern Nachbar) und schlägt den alten Lügenfritzen lederweich, weil er die Leut' immer narrt."

"Kommt der auch bei uns?" frage ich, am ganzen Körper bebend.

"Nein, so was darf in unser Haus nicht", beruhigt sie mich. Sie nimmt mich auf den Schoß und beginnt zu scherzen. Aber ich frage und frage nach Zweck
und Ursache der geschehenden geheimnisvollen Dinge…

Nach 11 Uhr verstummt die Straße allmählich, und die wunderreiche Geisterstunde tritt immer näher. Der Vater kommt herein, kleidet sich stillschweigend
um und geht auf den Hof. Auf einmal höre ich die Pforte knarren. Ich schaue wieder zum Fenster hinaus und sehe den Vater das ganze Vieh: Pferde, Kühe,
Schafe an die Quelle treiben.

"Warum tut er das mitten in der Nacht?" frage ich.

"Die Alten sagen, heute und in der Sylvesternacht werde um diese Stunde das Wasser zu Wein. Dieser Labetrank bringe jeder Kreatur Segen.
Die Tiere, sagt man, können in dieser Stunde auch mit Menschenstimme reden…

Ich höre, wie unsere Tiere sich im Stalle mit Menschenstimme unterhalten. Eben erzählt die alte schwarze Stute ihre Lebensgeschichte.
Bitter klagt sie die Menschen wegen harter Behandlung an. - Solange die Menschen klein sind, sind sie prächtige Tiere, fast so lieb wie unsere Pferdekinder.
Aber wenn sie größer sind, werden sie roh und schinden uns… ja, Kinder, bittere Erfahrungen musste ich mit den Menschen machen…

Um Weihnachtsmorgen erwachen die Kinder nach einer so ereignisvollen Nacht ziemlich spät. Zuerst plaudert man im Bett. Dann kommt die Mutter,
die heute auch nicht so früh wie sonst aus den Federn gekrochen ist, und trommelt uns aus dem Bettchen. Es ist Morgenessenszeit.
Die Alten wollen dann zur Kirche. Beim Morgenkaffee erhält jedes außer seinem Zucker- oder Riwwelekuchen (auch Sträußelkuchen genannt) noch seine Pfeffernüßchen und dergleichen überraschungen von der Mutter. Den ganzen Vormittag, "unner d'r Kerch", zehren die Kinder von den Erlebnissen der Nacht und unterhalten sich lebhaft über ihre "Petter-und Gotesach" (Süßigkeiten), das sie im vorigen Jahr bekommen haben, noch mehr aber darüber,
was sie wohl dieses Jahr alles bekommen werden. Mit Ungeduld warten sie auf die Heimkehr der Alten. Rasch wird dann zu Mittag gegessen.

Dann setzt man sich auf die Lauer und wartet auf die Austrägerinnen, meist ledige Mädchen, die in beiden Händen ganze Bündel zusammengebundener Taschentücher, voll mit Lebkuchen, Kringeln und Konfekt, tragen und sie den Patenkindern des Hauses überbringen.In solch einem Tüchlein befindet sich ein ganzes Zauberreich voll Herrlichkeiten: ein Zuckerpferd oder eine Zuckerpuppe auf einem Lebkuchen, verschiedene Honig- oder Pfefferkuchen, Kringel von verschiedener Größe und schließlich Konfekt, in den verschiedensten bunten Papierchen eingeschlagen.Es sind Kleinigkeiten. Und dennoch, wie viel Glück, wie viel Freude bereitet solch ein Häuflein Leckerei dem Kinde. Groß ist daher der Kummerund die Enttäuschung, wenn einmal eine "Got" ausbleibt. Hat man alles empfangen, dann setzt man sich an den Tisch und zählt bewundernd seine Schätze.Diese Bescherungen werden verabreicht, bis das Kind "aus der Schul", d.h. konfirmiert ist.

Am ersten Christabend ist im Schulhaus Kindergottesdienst. Da sammelt der Schulmeister seinen Chor um den Altar mit dem brennenden Christbaum davor und lässt ein paar Weihnachtslieder singen; die Kinder erzählen die Weihnachtsgeschichte. Unter dem Christbaum stehen verheißungsvolle Kisten.Aus diesen werden alle anwesenden Kinder mit kleinen Gaben, etwa zwei, drei Lebkuchen, beschenkt. Kommt man in tiefer Dämmerstunde heim,
so muss man der Mutter erzählen, was man gesehen und gehört, vor allem aber zeigt man mit Stolz, was man für Geschenke bekommen hat.

Das sind sie, die schlichten Freuden, die das Weihnachtsfest einem deutschen Wolgabauernkinde zu bringen pflegt. Und sie haben ein zähes Leben,diese Weihnachtsfreuden. Geradeswegs ins neue Jahr leuchten sie hinein. Und auch im späteren Leben blitzen sie alle wieder einmal hell auf und sind stets willkommen.

Allerdings muss gesagt werden, dass mancher der geschilderten alten Weihnachtsbräuche, die sich hier 150 Jahre gehalten haben, in unserer neuen Zeit mit ihren neuen Ansichten ausstirbt und seinen Platz neuen Gepflogenheiten einräumt. Im Mutterlande sollen sie schon längst tot sein. So mögen die heutigen Buben und Mädels diese schönen Erlebnisse ihrer Groß- und Urgroßeltern wenigstens nach dieser Schilderung kennen lernen.
"St. Niklos im Pelz", also der Winterniklos, ein rauer, strenger Geselle, angetan in einen umgewandten schwarzen Schafspelz, mit einer ebensolchen Mütze,einer Maske von dem Gesicht, einer Wagenkette als Gürtel um die Lenden, einerr Kuhschelle in der Linken und einer dicken Birkenrute in der Rechten.

3-

Neujahr im wolgadeutschen Dorf

Von Peter Sinner, ( Lehrer in Enders gewesen) Leningrad


Das Freudenfest unserer Kinder, Wehnachten, hält bei diesen so lange wie der Riwwelkuchen. Und der hält eine ganze geschlagene Woche an.
Das Zuckergäulche oder die Zuckerpopp oben am Durchzug der Überlade, halten sogar lange über Weihnachten hinaus an, wenn man sie bloß anguckt.

  *

Zu Silvester werden dann wieder neue Riwwel- und verschiedene andere Kuchen gebacken.
Die ledigen Buben und die jungen Männer säubern am Nachmittag ihre Pistolen und Flinten. Auch die größeren Schulbuben setzen ihre Gewehre - Pistolchen aus hohlen Schlüsseln oder Jagdpatronenhülsen -in Stand und laden sie.

Die ganz kleinen, 6 - 8jährigen, dürfen diese Versuche in der Regel noch nicht mitmachen. Sie suchen sich daher gefrorene "Pferdenüsse"*) auf der Gasse zusammen und verstecken sie an einem sicheren Ort. Die Mädchen mustern noch einmal in der Kiste herum. Sie müssen ihre Bänder zur Hand legen.Nun ist alles bereit. Es wird zur Nacht gegessen. Inzwischen erklingen die Glocken zum Silvester. Wer nur irgend kann, ob groß, ob klein, eilt heute zur Kirche.

Auch ich, der Siebenjährige, fühle mich schon recht selbständig und erkläre beim Nachtessen, dass auch ich zur Kirche gehen wolle.

- Mit wem? - fragt die Mutter.

- Drüben mit dem Hanfrieder, - erwidre ich.

- Das geht schon. Der Hanfrieder ist immerhin zehn Jahre alt. -

Nach der Kirche beginnt wieder ein frohes Treiben auf der Gasse. Es wird übermutig gesungen und gejohlt, während man in großen Haufen die Straßen auf
und ab zieht. Um zehn beginnt man auf dem Kirchenplatz, um den Glockenstuhl herum, zu versammeln. Das sind die jungen Männer, die ledigen Burschen,
endlich abseits die Schulbuben. Oben der Glockenstuhl ist voller Männer und Burschen. Um Schlag 11 Uhr gibt der Schulmeister das Zeichen,
und das Silvesterläuten beginnt. Das alte Jahr wird in die Ewigkeit hineingeläutet, und das neue, nach einer kleinen Pause und einem neuen Zeichen des Schulmeisters, mit kräftigen, heiteren Glockentönen begrüßt.

Wir Kleinen schleichen schüchtern um den Männerkreis herum. Irgendein Vorwitziger wagt sich auch einmal in den Männerhaufen hinein, um in die Nähe des ersehnten Glockenstuhles, oder gar ganz hinauf, zu kommen. Doch ehe er sich's versieht, hat er eine im Genick, begleitet von der weisen Bemerkung,für uns sei's Zeit, heim zu gehen und sich ins Bett zu machen. Am eifrigsten sind da gerade diejenigen, die vor einem Jahr noch nicht ledig waren und sich damals selbst noch in den Reihen der "Büberchen" befanden. Und wir denken: Wartet nur, auch wir werden einmal ledig.

Nach ein Uhr stiebt der Haufe auseinander, wir steifgefrorene Kinder allen voran. Wir werden von den Mütter tüchtig ausgescholten, dass wir uns haben halbtot frieren lassen, und rasch ins Bett gejagt. Von dem Mannsleuten aber, zumal von den Ledigen, denkt niemand ans Schlafengehen. Sie rüsten sich endgültig zum "Wünschen", oder Neujahranschießen.

Um 4 Uhr morgens, also 4 Stunden vor Tag beginnen die Schornsteine zu rauchen. Das ist das Signal für die Wünscher. Jetzt ist wieder Leben auf den Gassen. Junge Männer und Burschen gehen einzeln oder in kleinen Gruppen mit dem Schießgewehr untern Arm durch die nächtlichen Straßen, überall da einkehrend,wo sie Verwandte oder Gevattersleute mit einem Neujahrsgruß überraschen wollen.

Ich lag am nächsten Morgen noch in süßem Schlaf, als es in der Haustür anfing zu poltern und zu rumoren. Als ich halb und halb zu mir war, hörte ich die Worte:

… So will ich jetzt mein Wünschen schließen

Und euch das neue Jahr anschießen.

Ich hab mein Sach zurechtgemacht.

Jetzt schieß ich, dass Stubbetür kracht."

- Knall! Knall! -

Ein traten der Krollige, der's auf meine Schwester Liesbeth abgesehen hatte, und sein Kamerad.

Der Krollige begann:

"Gute Morge, ihr liewe Leut!

Habt ihr schon ein Schnaps bereit,

So tu ich euch recht schön Bescheid,

Wünsch euch e Jahr voll Glück und Freud.

Und wenn ihr habt recht freie Hände,

Läßt sich's auch dabei gut bewende:

Ihr könnt mir'e recht schön Band anbinde,

Mirs schmuck um die Pistole winde."

 

Dan fiel sein Kamerad ein und sagte:

"Auch mich lasst eine Bitt einlegen,

Wohl um des neuen Jahres wegen,

Auch mei' Pistol erheischt e Band.

Das gebt mir auch aus freier Hand.

Un lasst mich nicht zu lange stehen -

Ich muss e Häusche weiter gehen."

Main Vater hatte am Tisch gesessen und seine Morgenpfeife angefangen. Als die Burschen eintraten, legte er die Pfeife zur Seite und trat ihnen entgegen.
Er sagte:

- Des wünsche mer euch aach: Setzt euch, Buwe.

Sie setzen sich. Schwester Liesbeth brachte einen Teller mit aufgeschnittener, abgekochter Bratwurst und abgebackenen Schinken.
Der Vater nahm die Schnapsflasche und trank den Burschen zu:

- G'sundheit, Buwe!

- Gott segen's ! - erwidern die.

- Wie werds dann, Liesbeth, mit 'me Band? - meinte der Krollige.

- Ich glaab, 's lohnt net. Ihr betrinkt euch, un nohrt sin die Bänder verlorn? -

- No, machst du Sache! - erwidern beide voll heiliger Entrüstung, - mer sind doch kaa Siffer! -

Jedem bindet die Liesbeth ein Band an die Pistole, und sie gehen weiter, auf einen zweiten angebotenen Schnaps verzichtend.

Ich hatte mich inzwischen angezogen und gewaschen, und rasch eilte ich auf den Hof, holte mir eine Pferdenuß und lief zurück in die Haustür.
Hier begann ich das Scherzverschen:

"Ich wünsch euch Glück,

E Gawwel off de Rück,

E Knut uff de Aasch!**)

Get e recht Stück Fraasch!"

- Knall! - warf ich meinen Gäulsknottel gegen die Tür. Als ich eintrat, stand die Mutter schon da mit dem "Knutche", dem "Ziplin",
einem zweiriemigen Peitschchen, mit dem wir Kinder bei Vergehen abgeschwartet wurden.

- Daß m'r so was net meh vorkimmt! - drohte sie, als sie mein verdutztes Gesicht sah.

Ich druckte mich rasch und eilte hinüber "ins Dorf" zu meiner Großmutter. Im Vorhaus sprach ich ein Verslein, dessen Schluß lautete:

(Ich wünsch euch)

So viel Glück und so viel Sege,

Als wie Tröpflein in dem Rege.

Häb ich ma Sach zurechtgemacht,

So schieß ich , dass die Stuppeteer kracht.

Mit dem üblichen Kindergewehr warf ich an die Tür und trat ein. Innen standen alle und lauschten. Ich begann wieder ein Scherzverschen:

Ich wünsch euch!

Gebt mer's gleich!

Laßt mich net so lang do steh',

Ich muß e Häusche weiter geh!

Meine Got, der Mutter Schwester, gab mir ein paar Kopeken und begleitet mich in die Stube der Großmutter.
Die saß mit der Brille auf der Nase und las den Morgensegen.

- Gu' Morge, Motter!

Ich wünsch Euch e glückselig Neujohr,

G'sundheit, Fried'und Aanigkeit,

E lang Lewe (- Ja, ja - seufzt die Siebzigjährige bei diesen Worten)

Un die ewig Glückseligkeit! - -

Sie küsste mich und sagte gerührt:

- Des wünsch ich d'r aach, ma Knecht! - Dann gab sie mir ein kleines Geschenk und schärfte mir ein,
Vater und Mutter ihre Neujahrswünsche zu überbringen.
Ich ging weiter und wünschte auch meinen anderen Verwandten ein "glückselig Neujahr".
Mit frohem Herzen und einer Anzahl kleiner Münzen in der Tasche kam ich zu Morgenessenszeit heim.

Während des Morgenessens und noch lang nachher kamen Wünscher, Männer und Burschen, sprachen ihre in Knüttelversen, selbstgereimten oder von älteren übernommen, langen Neujahrswünsche, schossen, dass die Wände zitterten, ließen sich ein Band geben, wenn ihnen eins zukam,tranken eins und gingen weiter. Nach der Kirche gingen die Eltern zur Großmutter und beglückwünschten sie, dann eilten sie nach Hause,um ihre Geschwister zu empfangen.

So feierten wir in den deutschen Wolgakolonien damals Neujahr, so treibt man's heute noch und wird's hoffentlich noch so lange tun,wie deutsche Bauern an der Wolga leben werden.

Deutsche Post aus dem Osten, 1929, Heft 1, S. 14-16.

*) Gaulsknottel im Volksmunde

**) Hintern
 Liste der Werke von P. Sinner: 1)

Список трудов П. Зиннера:1)

https://lexikon.wolgadeutsche.net/article/135

Sinner, P.: Der Deutsche im Wolgalande. / Für die Jugend zusammengestellt von Peter Sinner, Dozent an der Deutschen Normalschule in Saratow a. d. Wolga. (=Der Deutsche im Auslande. Herausgegeben von der Auslandsabteilung des Zentralinstitutes für Erziehung und Unterricht, 30. Heft.) – Langensalza: Verlag von Julius Beltz. (o. J.) [1927]. – 95 S.

https://wolgadeutsche.net/bibliothek/books/Der_Deutsche_im_Wolgalande.pdf

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PS: Letzte Aktualisierung : 19.04.2023*

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